
Kennst du das Gefühl, ständig müde zu sein, selbst wenn du genug geschlafen hast? Oder diesen inneren Druck, immer funktionieren zu müssen, obwohl dir alles zu viel wird?
Mir ging es früher genauso – bis ich erkannt habe, dass das keine normale Erschöpfung ist, sondern meine Psyche Alarm schlägt. Psychische Erschöpfung schleicht sich oft unbemerkt ein, und viele von uns ignorieren die Warnsignale viel zu lange.
In diesem Artikel möchte ich mit dir über die Anzeichen sprechen, auf die du achten solltest – und was du tun kannst um dich besser zu fühlen.
Die wichtigsten Warnsignale deiner Psyche
1. Müdigkeit und Erschöpfung
Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, in der ich morgens aufgewacht bin und mich trotz ausreichend Schlaf völlig zerschlagen gefühlt habe. Egal wie viel Kaffee ich getrunken habe, alles war unglaublich anstrengend.
Eine Klientin von mir hat es einmal so beschrieben:
„Es ist als würde ich die ganze Zeit durch Wasser laufen und nur schwer vorankommen.“
Mein Kopf fühlte sich leer und schwer zugleich an. Damals habe ich mir eingeredet, dass es nur eine Phase ist, dass ich mich einfach nur einmal richtig ausschlafen muss. Doch in Wirklichkeit war es ein klares Warnsignal meiner Psyche. Müdigkeit und Energielosigkeit sind mehr als nur normale Erschöpfung, sie können ein Zeichen dafür sein, dass dein innerer Akku längst im roten Bereich ist.
Das kannst du tun um mehr Energie zu bekommen:
1. Schaffe gute Voraussetzungen für den Schlaf
- Gehe jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett und stehe zur gleichen Zeit auf – auch am Wochenende. Ich weiß das ist schwer, aber versuche +/- eine Stunde einzuhalten – damit gewöhnst du deinem Organismus einen guten Rhythmus an.
- Vermeide eine Stunde vor dem Schlafengehen Bildschirmzeit, da das blaue Licht von Handys und Laptops die Melatoninproduktion stört.
- Schaffe eine entspannende Schlafumgebung: Dunkler, kühler Raum und keine störenden Geräusche.
2. Trinke genug Wasser
- Dehydration kann zu Müdigkeit führen. Achte darauf, über den Tag verteilt ausreichend Wasser zu trinken.
- Ein Glas lauwarmes Wasser nach dem Aufstehen kann helfen, den Kreislauf in Schwung zu bringen.
3. Bewegung statt Koffein-Kick
- Oft glauben wir, dass wenn wir müde sind, wir uns ausruhen müssen. In Wirklichkeit braucht unser Körper dann oft Bewegung. Wenn du dich während des Tages müde fühlst, versuche, dich kurz zu bewegen – ein paar Dehnübungen oder ein kurzer Spaziergang können mehr bewirken als der nächste Kaffee.
- Regelmäßige Bewegung, auch sanfte wie Yoga oder Spazierengehen, fördert deine Energie langfristig.
2. Verminderte Konzentration und Leistungsfähigkeit
Eine Klientin erzählte mir in einer Coaching Einheit, dass es ihr sehr schwer fiel, sich auf Inhalte zu konzentrieren. Mittlerweile war es so weit, dass sie nicht einmal einen Zeitungsartikel lesen konnte ohne abzuschweifen und sie konnte danach auch nicht sagen, was darin stand.
Dies ist nicht ungewöhnlich. Wenn wir erschöpft sind, schaltet unser Organismus den Überlebensmodus ein. Alles was zu viel Energie kostet, wird eingespart, wie z.B. Konzentration, die Fähigkeit Entscheidungen zu treffen, Motivation…
Vielleicht kennst du das von dir: plötzlich häufen sich die Flüchtigkeitsfehler und es fällt dir schwer dich zu entscheiden, was du zu Mittag essen möchtest. Oft fühlt sich der Kopf auch an, als wäre er in Watte gepackt.
Nimm diese Warnsignale ernst und fange an bewusster auf deine Grenzen zu achten!
DAs kannst du tun, um deinen Fokus zurückzugewinnen:
1. Plane Struktur & Pausen bewusst ein
- Arbeite in Zeitblöcken (z. B. Pomodoro-Technik: 25 Minuten konzentriertes Arbeiten, 5 Minuten Pause).
- Setze dir klare Prioritäten – was ist wirklich wichtig? Was kann warten oder delegiert werden?
- Vermeide Multitasking – unser Gehirn ist nicht dafür gemacht und es führt oft dazu, dass nichts richtig erledigt wird.
2. Minimiere Ablenkungen
- Lege das Handy bewusst weg oder nutze Fokus-Apps, um Benachrichtigungen zu blockieren.
- Arbeite in einer ruhigen Umgebung – Noise-Cancelling-Kopfhörer oder Hintergrundmusik können helfen.
- Schaffe dir eine aufgeräumte Arbeitsumgebung, um visuelle Ablenkungen zu reduzieren.
3. Versuche mentale Überlastung abzubauen
- Schreibe deine Gedanken auf (z. B. ein Notizbuch oder eine To-Do-Liste), um den Kopf zu entlasten.
- Wenn der Druck zu hoch wird, setze realistische Ziele – du musst nicht alles auf einmal schaffen.
- Gönn dir Pausen mit bewusster Entspannung: Meditation, Musik hören oder einfach mal nichts tun.
3. Emotionale Erschöpfung
Dieses Warnzeichen geht über das übliche „mir ist alles zu viel“ hinaus. Es ist ein Gefühl der Leere und Gleichgültigkeit.
Eine Freundin hat es einmal so beschrieben:
„Ich kann mich irgendwie nicht mehr richtig freuen. Es ist, als berührt mich gar nichts mehr. Jede Diskussion ist so anstrengend. Ich habe im Moment einfach nichts zu geben.“
Wenn du dich so fühlst ist es wichtig, sich professionelle Hilfe zu holen und abklären zu lassen ob du bereits im Bereich des Burnouts oder einer Depression bist.
Was du selbst für dich tun kannst:
1. Akzeptiere deine Gefühle
- Erlaube dir anzuerkennen, dass du erschöpft bist – es ist kein Zeichen von Schwäche.
- Sprich mit jemandem darüber: Freunde, Familie oder eine Vertrauensperson können helfen, deine Gefühle zu sortieren.
2. Setze klare Grenzen
- Lerne, Nein zu sagen, wenn dir etwas zu viel wird. Nicht jede Verpflichtung muss sofort erfüllt werden.
- Schütze deine Energie, indem du dich bewusst von toxischen Menschen oder Situationen distanzierst.
3. Finde heraus, was dir wirklich guttut
- Was hat dir früher Freude bereitet? Vielleicht Musik, Zeichnen, Natur oder ein gutes Buch – finde kleine Momente, die dir guttun.
- Plane bewusste Auszeiten ein – selbst 10 Minuten Ruhe am Tag können einen Unterschied machen.
4. Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen
Fühlst du dich im Moment ein wenig dünnhäutig? Bringen dich die kleinsten Dinge auf die Palme oder brichst du schnell in Tränen aus?
Eines meiner Alarmsysteme für meine psychische Gesundheit ist der Hundespielplatz vor meinem Haus. Wenn ich entspannt und gut drauf bin, stört mich das Bellen nicht – ich höre es kaum. Aber wenn ich gestresst und gereizt bin, sieht die Sache ganz anders aus. Gefühlt ist dann 5 Mal so viel Lärm als sonst (stimmt nicht), die Hunde bellen besonders laut (ist kaum möglich) und es hört nie auf (ist ebenfalls nicht wahr).
Wenn wir gestresst sind, kämpft unser System ums Überlegen und schlägt ständig Alarm. Schnell sind wir kampfbereit und werden wütend oder fühlen uns überfordert und würden uns gerne verstecken.
Wenn du dieses Warnsignal spürst, ist es Zeit zu handeln!
Das kannst du tun um wieder in Balance zu kommen:
1. Erkenne deine Trigger
- Beobachte, was genau deine Reizbarkeit oder Stimmungsschwankungen auslöst. Sind es bestimmte Menschen, Situationen oder innere Erwartungen an dich selbst? Das Bewusstsein für die Auslöser ist der erste Schritt, um besser damit umzugehen.
2. Rede über deine Gefühle
- Sprich mit jemandem, dem du vertraust. Oft hilft es, den eigenen Frust einfach auszusprechen, ohne gleich eine Lösung zu erwarten. Manchmal reicht es schon, gehört zu werden.
3. Vermeide Überreizung
- Zu viel Lärm, ständige Nachrichten oder eine zu hohe Reizüberflutung können die Stimmung zusätzlich belasten. Schaffe dir ruhige Zeiten, in denen du einfach nur entspannst oder dich zurückziehst.
5. Körperliche Symptome
Hattest du vor einem wichtigen Termin schon einmal Bauchweh?
Oder hast du nach einem langen, stressigen Arbeitstag Kopf- und Rückenschmerzen?
Schläfst du schlecht, weil deine Gedanken nicht zur Ruhe kommen?
Dann höre auf deinen Körper! Es gibt einen wunderschönen Spruch, der lautet:
Sagt die Psyche zum Körper:
"Sag du es ihr – auf mich hört sie nicht“
Unser Körper ist unser Freund und warnt uns, wenn unser Leben in die falsche Richtung geht. Er schickt dir Alarmsignale: Kopf- und Rückenschmerzen weil du unter ständiger Anspannung stehst, Schlafprobleme, weil du nicht abschalten kannst, ein hoher Blutdruck, weil du dich zu sehr stresst.
Wenn du aufhörst, körperliche Symptome als Problem zu sehen und statt dessen als Hinweis, das du etwas ändern sollst, ersparst du dir viel Leid.
Was du tun kannst, wenn dein Körper sich meldet:
1. Höre auf deinen Körper
- Achte bewusst auf die Signale, die dein Körper sendet. Wenn du Schmerzen, Verspannungen oder andere Symptome bemerkst, nimm sie ernst und gönn dir eine Pause. Es ist ein Zeichen, dass du dir zu viel abverlangst.
2. Übe Entspannungstechniken
- Es gibt zahlreiche Entspannungstechniken, die du ausprobieren kannst – du findest bestimmt die richtige für dich!
- Tiefenatmung kann auch bei körperlichen Symptomen helfen. Versuche es mit langsamen, tiefen Atemzügen, um dein Nervensystem zu beruhigen.
3. Reduziere Stressquellen
- Wenn du merkst, dass deine Symptome stärker werden, weil du dich in stressigen Situationen befindest, versuche, diese zu reduzieren oder dich von ihnen abzulenken. Manchmal kann es helfen, die Arbeit für eine Weile beiseite zu legen und etwas zu tun, das dich wirklich entspannt.
6. Sozialer Rückzug
Das ist eines meiner wichtigsten Alarmsignale. Da ich viel mit Menschen arbeite, im Einzelsetting und in Seminaren bin ich ständig im Austausch – das kann schon einmal zu viel werden. Wenn ich dann private Treffen absage, weil ich einfach nur meine Ruhe haben möchte, merke ich, dass es Zeit ist, besser auf mich zu schauen.
Nach ausreichender „Me-Time“ ist dann wieder alles gut. Präventiv schaue ich, dass ich pro Woche zumindest einen Tag ohne soziale Kontakte habe. Ich nenne das „meinen stillen Tag“. Ein Tag, an dem ich nicht interagieren oder kommunizieren muss sondern einfach die Stille genieße.
Falls du merkst, dass du dich immer mehr zurückziehst und dies untypisch für dich ist, bzw. dir gar nicht so gut tut, gilt es genauer hinzusehen. Leicht gerät man dadurch in Einsamkeit und Isolation, was ein zusätzlicher Stressfaktor sein kann.
Das kannst du tun, wenn dir alles zu viel wird:
1. Akzeptiere deine Gefühle
- Es ist okay, sich mal zurückzuziehen – aber es ist auch wichtig, sich einzugestehen, dass dieser Rückzug oft ein Signal ist, dass du eine Pause von sozialen Anforderungen brauchst. Akzeptiere, dass du dich im Moment vielleicht einfach nicht nach Kontakt fühlst, ohne dich dafür zu verurteilen.
2. Setze kleine Schritte
- Wenn du dich nach dem Rückzug wieder etwas öffnen möchtest, beginne mit kleinen, nicht überfordernden Interaktionen. Eine Nachricht an einen Freund oder ein kurzes Telefonat kann schon ausreichen, um den Kontakt wieder aufzubauen, ohne dich gleich zu viel vorzunehmen.
3. Suche nach Menschen, die dir gut tun
- Es ist wichtig, dich mit Menschen zu umgeben, bei denen du dich sicher und verstanden fühlst. Vielleicht gibt es Personen in deinem Umfeld, die weniger Druck ausüben und dich einfach so akzeptieren, wie du bist.
Welche Symptome treffen auf dich zu?
Vielleicht denkst du dir nach dem Lesen dieses Artikels jetzt „Oh mein Gott, das trifft alles auf mich zu!“.
Keine Sorge - früher oder später kann jedes Symptom auf uns zutreffen, denn es ist ja wie gesagt ein Warnsignal – und ich kenne niemanden, der ein komplett stressfreies Leben hat!
Sollten sich die Symptome aber häufen, über eine längere Zeit anhalten oder dich sehr belasten, dann ist es Zeit einzugreifen und eventuell Hilfe von Außen in Anspruch zu nehmen.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass wir die Symptome oft selbst nicht gleich sehen oder wir nicht wissen was wir dagegen tun sollen – dafür stehe ich dir gerne als Hilfe zur Seite.
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Ich freue mich natürlich auch über einen Kommentar von dir zu diesem Thema!

Über die Autorin
Angelika Ployer
psychosoziale Beratung & Coaching
Ich unterstütze meine Kund*innen dabei, Ihre Gedanken zu beruhigen, Stress zu reduzieren und Klarheit für Ihre Entscheidungen zu bekommen. Das Ziel: Mut, Freude und Gelassenheit für einen neuen Weg. Neben dem Schreiben betreibe ich meinen Podcast "Reset & Reconnect".
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