Zum Hören & Lesen!
Im Moment habe ich das Gefühl, fast jeder um mich herum ist müde und erschöpft, sowohl im Freundeskreis als auch viele meiner Klientinnen. Geht es dir auch so? Nun könnten wir dafür die Zeitumstellung, das Herbstwetter, die Viren oder was auch immer verantwortlich machen, aber ich möchte heute mit dir über 3 Gründe sprechen, warum du dich müde fühlen könntest, an die du vielleicht noch gar nicht gedacht hast.
Zu jedem Grund findest du dann wie gewohnt Tipps, wie du es verändern kannst und Energie sparst.
Grund 1: Verspannungen
Fehlhaltung & Stress
Wer kennt das nicht: Nach einem langen Tag am Computer schmerzt der Kopf, der Nacken ist steif und der Rücken meldet sich mit dumpfem Schmerz. „Ich bin verspannt“ gehört bei den meisten Menschen zum Normalzustand. Aber woher kommen diese Verspannungen und warum machen sie dich müde?
Einerseits durch zu wenig oder falsche Bewegung und Fehlhaltungen. Beobachte dich die nächsten Tage einmal selbst wenn du am PC sitzt. Wandern deine Schultern vielleicht ein wenig Richtung Ohren? Bei mir ist das so. Wenn ich dann bewusst locker lasse, merke ich erst wie ich sie hochgezogen und angespannt habe. Wie sieht es bei einem schwierigen Gespräch aus? Spürst du vielleicht wie sich deine Kiefer- und Nackenmuskeln anspannen? Ja? Und lässt du sie danach bewusst los?
Andererseits entstehen Verspannungen auch durch psychischen Stress. Sobald wir in eine stressige Situation kommen setzt unser Kampf- oder Flucht-Modus ein. Dies bedeutet neben erhöhtem Herzschlag auch Anspannung in den Muskeln um sich auf Bewegung vorzubereiten. Dabei ist es egal, ob es wirklich um Leben und Tod geht oder wir uns nur wieder über eine Kollegin oder einen Kunden ärgern.
Sehr selten lassen wir die Anspannungen nach der Anstrengung oder der Stresssituation bewusst los – meist, weil wir sie gar nicht bemerken, oder zumindest erst dann, wenn sie uns schon Schmerzen verursachen. Ganz ehrlich: machst du Entspannungsübungen ohne schmerzhaften Anlass? Keine Sorge, du bist nicht alleine…
Warum Verspannungen müde machen
Aber stell dir jetzt vor, wie dein Muskel (bzw. mehrere davon) den ganzen Tag unter starker Anspannung steht. Siehst du ihn, wie er geradezu vor Anstrengung vibriert? Dann stell dir Mal vor, wieviel Energie dies deinen Körper kostet. Kein Wunder, dass du müde und erschöpft bist oder?
Ständig erhöhter Muskeltonus kostet Energie und führt zu Schmerz. Schmerz kostet wieder Energie und raubt vielleicht sogar den Schlaf.
Was du tun kannst:
Stress reduzieren und Entspannungsübungen in den Alltag einbauen.
- Herausfinden, in welchen Situationen du zu körperlicher Anspannung neigst (z.B. viele Stunden am Computer, schwieriger Kunde,...)
- regelmäßig innehalten um Anspannung wahrzunehmen und bewusst loszulassen
- regelmäßige Pausen mit kurzer Bewegung
- kleine Entspannungsübungen in den Alltag einbauen (Körper, Geist, Atem)
TIPP: Solltest du dich also öfters müde und erschöpft fühlen, lasse bewusst die Anspannung los – am besten mehrmals pro Tag. Setze dir am Computer in regelmäßigen Zeitabständen einen Alarm, der dich darauf aufmerksam macht, dass es wieder einmal Zeit wäre, die Schultern abzusenken und das Kiefer zu entspannen. Du wirst dadurch bereits einiges an Energie sparen.
Grund 2: Erwartungen
deine Erwartungen an dich selbst
Erwartungen erschöpfen uns in vielerlei Hinsicht. Zum einen die Erwartungen an uns selbst. Wir erwarten von uns, immer voll Energie und leistungsfähig zu sein. Eine perfekte Mutter, Chefin, Mitarbeiterin, Freundin, Tochter,…. (was auch immer du noch sein möchtest). Vorbilder haben wir ja genug: die Medien zeigen uns, dass Frauen mit 50 aussehen wie 30jährige und neben Beruf und 3 wohlerzogenen Kindern auch noch nach 20 Jahren Ehe wilden und leidenschaftlichen Sex mit dem eigenen Mann haben.
Und wir fühlen uns daneben als Versagerinnen. Auch wenn wir wissen, dass es nicht wahr ist, aber ein bisschen mehr perfekt könnten wir schon sein, oder?
Aber: immer perfekt sein zu wollen ist erschöpfend, denn: wann ist es genug? Mit wem vergleichen wir uns? Ich habe vor kurzem beschlossen meine grauen Haare herauswachsen zu lassen. Dank meiner Gene bin ich schon seit 30 grau und färbe seither regelmäßig alle drei Wochen. Als ich beschlossen habe, nicht mehr zu färben, suchte ich nach Vorbildern online. Und weißt du was? Die Frauen, deren Mut zu grauen Haaren hochpropagiert wurde waren: Jane Fonda (83), Andie MacDowell (63) und Jamie Lee Curtis (62). Jüngere Schauspielerinnen oder Sängerinnen mit grauen Haaren? Fehlanzeige. Nun bin ich mir ziemlich sicher, dass ich mit 45 nicht die einzige mit diesem Haarthema bin, aber die Erwartungen an Jugend und Leistungsfähigkeit akzeptiert nun Mal kein Grau. Ich färbe trotzdem nicht mehr – und es erspart mir sehr viel Energie (mehr dazu in einem extra Beitrag).
- Welchen Erwartungen und Schönheitsidealen läufst du nach?
- Wo verlierst du unnötig Energie?
- Wer versuchst du zu sein, obwohl es dir gar nicht entspricht?
Deine Erwartungen an andere
Das zweite Problem mit Erwartungen sind jene, die wir an andere haben. Wir erwarten, dass Menschen sich in einer gewissen Art und Weise verhalten, denn „das tut man so“. Reality Check: nicht jeder denkt wie du. Oder wie ich. Menschen haben ihre eigene Meinung, ihre eigenen Verhaltensweisen und Ansichten – ob wir die als richtig empfinden oder nicht. Je eher wir uns von der Erwartung frei machen, dass Menschen sich doch gefälligst so und so zu verhalten haben, desto schneller werden wir mehr Energie und Frieden finden.
Denn wir können in Wirklichkeit nur einen ändern: uns selbst. Einer meiner Lieblingssprüche lautet: „Ändere dich selbst und die Welt ändert sich zu dir.“ Vielleicht könnten wir ihn abwandeln: „Akzeptiere dich selbst und nimm die Welt wie sie ist“ – das ist dann die Energiesparvariante 😉.
Was du Tun kannst
- Dich von Erwartungen frei machen
- Perfektionismus loslassen (oder zumindest reduzieren...)
- Akzeptieren, dass nicht jeder die Welt wie du sieht
Frage dich:
- Wer bin ich und warum glaube ich anders sein zu müssen?
- Wann habe ich genug gemacht?
- Wann bin ich gut genug?
Grund 3: Stimmung & Energie im Außen
Nein, wir sprechen nicht über Strahlen oder Energiefelder, sondern darüber was die gesellschaftliche Energie mit dir macht.
Es geht schon seit einiger Zeit eine Spaltung durch die Gesellschaft, die niemanden kalt lässt. Unsicherheit, Angst, Einschränkungen tragen viel dazu bei. Selbst wenn du dich wie ich nicht in Diskussionen verwickeln lässt, ist die Stimmung spürbar. Ich habe das Gefühl, dass viele Menschen gerade dünnhäutiger werden und es schneller zu aggressiven Gefühlsausbrüchen und Schuldzuweisungen kommt. Das alles spürst du auf einer psychischen Ebene und es macht müde. Alleine die Gedanken, wie lange diese Situation noch anhält, ob man sich gerade richtig verhält, warum die anderen sich nicht richtig verhalten, welche Maßnahme denn gerade gilt und ob auch alle gesund bleiben kostet unheimlich viel Energie. Wenn dann vielleicht noch schulpflichtige Kinder dazukommen die in Quarantäne müssen oder Sorgen um den Job oder die eigene Arbeitsfähigkeit ist es kein Wunder, dass dich die Müdigkeit übermannt. Oft ist gar nicht unser Körper, sondern unsere Seele müde und Rückzug in den Schlaf ist ein Schutzmechanismus.
Was du tun kannst
- Versuche viele Themen so weit es geht von dir fernzuhalten. Überlege: was kann ich wirklich beeinflussen und was muss ich ohnehin annehmen?
- Konsumiere Nachrichten selektiv. Gute Nachrichten sind leider sehr rar und das tägliche Bombardement mit Elendsnachrichten aus der ganzen Welt ist für die Psyche überfordernd.
- Mach dir bewusst: Das was wir ständig hören ist für unser Gehirn real, muss aber nicht der Wirklichkeit entsprechen. Nachdem ich z.B. 3 Mal in kurzer Zeit von Schlagen in der Toilette in Wien gelesen habe, habe ich immer sehr vorsichtig in die Schüssel gelugt bevor ich mich genähert habe… Eine Sache, über die ich mir vorher nie Gedanken gemacht habe und die mir dann Energie gekostet hat
Frage dich:
- Worum kreisen meine Gedanken und Sorgen gerade?
- Kann ich etwas ändern?
- Ist es Zeit sie loszulassen und Energie zu sparen?
Zusammenfassung
Dies waren also die drei Gründe, warum du dich im Moment vielleicht müde und erschöpft fühlst. Noch einmal kurz zusammengefasst:
- Körperliche Verspannungen
- Erwartungen an dich und andere
- gesellschaftliche Stimmung
An unserer Gesundheit sind immer mehrere Ebenen beteiligt, weshalb es mir in meiner Arbeit besonders wichtig ist, alle Ebenen mit einzubeziehen (Körper, Psyche, Soziales). Mit welcher du dann anfängst liegt, dann ganz bei dir – aber immer mit jener, die dir am leichtesten fällt. Beginne immer mit kleinen, einfachen Schritten um schnell Erfolge zu sehen, denn das motiviert!
Wenn du dabei Unterstützung möchtest, stehe ich dir gerne als Beraterin zur Seite! Schau am besten auf meine Seite www.angelikaployer.at, da ich immer wieder Aktionen und neue Angebote habe.
Das nächste Mal sprechen wir über Energieräuber im Alltag und wie du sie loswirst. Wenn du diesen und andere Beiträge nicht verpassen willst, trage dich in meinen Newsletter ein.
Bis zum nächsten Mal!
Alle Liebe,
Angelika
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